Knallbunte Farbmischung oder lieber feine Töne? Auch beim Wildstaudenbeet ist der Gärtner Komponist. Was an heimischem Pflanzenmaterial zur Verfügung steht, ist gigantisch schön, oft völlig unbekannt und bietet für Biene und Co. reichlich Nektar und Pollen, für gefiederte Gäste Früchte und Samen! Egal ob Du auf einer schmalen Fläche am Hauseingang oder mit einem komplett neuen Beet an der Terrasse beginnst, Du kannst auch Deine bisherige Staudenfläche nach und nach umkrempeln – am Ende hast Du ein Vergnügen für Augen und Ohren geschaffen: mit Blütenpracht und fleißigem Summen, Brummen und Flattern. Probiere es einfach aus! Tipps zu Pflanzenauswahl und Beetanlage findest Du unten...
Damit Dein Pflanzprojekt Erfolg hat, kläre vor der Pflanzenauswahl ab: Welchen Boden kannst Du der neuen Bepflanzung bieten? Ist er humos oder mager, kalkhaltig oder sauer? Nähere Informationen zu den Bodenbeschaffenheiten findest Du unter Infothek/Fachbegriffe. Und kennst Du die Lichtverhältnisse?
Wildstauden zwischen konventionelle Züchtungen zu pflanzen, ist keine gute Lösung. Ihre Art repräsentativen Charakters unterscheidet sich zu sehr von den auf optische Highlights gezüchteten Arten und Formen. Starte also lieber mit einem neuen Beet, es muss ja nicht groß sein. Oder arbeite ein bestehendes Beet Stück für Stück um, das geht natürlich auch.
Kennzeichne gegebenenfalls Deine neu gewählte Stelle in der gewünschten Größe, zum Beispiel einen Quadratmeter. Lieber rund, quadratisch oder halbrund? Egal, fang einfach an! Anschließend das Beet oberflächlich durchhacken und abrechen, Wurzelstücke von Brennnessel, Giersch, Kriechender Hahnenfuß, Quecke und ähnlich ausbreitungsfreudigen Arten müssen KOMPLETT raus!
Gepflanzt wird am besten zwischen März und Mai, aber wenn die Gärtnerseele Lust auf Veränderung verspürt, sind eben andere Pflanzmonate auch OK.
Verteile die Pflanzen auf der Fläche oder – bei mehr Platz – fertige Dir einen Pflanzplan an. Das macht Spaß, erhöht die Vorfreude und trägt dazu bei, mit dem Ergebnis am Ende richtig zufrieden zu sein. Tipp am Rande: kleinere Exemplare eher in den Vordergrund setzen und größere nach hinten. Du kannst unterscheiden in:
Langlebige Leit- oder Solitärpflanzen wie Eisenhut, Waldgeißbart oder der Weidenblättriger Alant
Begleitpflanzen zur Untermalung wie Sonnenröschen, Schleifenblume oder Storchschnabel
Als Lückenfüller die kurzlebigeren (Ein- oder Zweijährige) Arten wie Akelei, Wilde Malve oder Fingerhut, die fortan ihre Nischen im Garten selber suchen und so für Lebendigkeit sorgen
Zwiebeln für den Frühjahrsflor
Am Rand eher die kleinen Arten bevorzugen, z. B. Echter Dost, Großblütige Braunelle und Silberdistel, zur Mitte hin die Größeren, wie z.B. Weidenblättriges Ochsenauge, Diptam oder Akeleiblättrige Wiesenraute. Nur die spätblühenden, hochwüchsige Arten dürfen mehr im Vordergrund Platz nehmen, damit sie im Spätherbst in der ersten Reihe groß rauskommen können.
Pflanze austopfen und Ballen in Wasser tauchen, dann auslegen
Für Pflanzen, die fetten Boden lieben, etwas Kopost bereitlegen. Die meisten Wildstauden lieben jedoch magereen Boden
Pflanzloch großzügig ausheben, anschließend Erde leicht andrücken, um Hohlräume im Boden zu schließen
Gewächs so einbuddeln, dass der Ballen ca. 2 cm unter der Erdoberfläche sitzt
Jetzt und in den kommenden Wochen gut wässern, so dass die Erde vorerst nicht austrocknen kann
Naturschutz leicht und schön: diese Pflanzung braucht wenig Pflege. Das Zurückschneiden der Stauden sollte erst im Frühjahr erfolgen, so haben Insekten im Winter Unterschlupf und die Vögel finden Nahrung. Einige hochwüchsige Pflanzen werden sicher eine Stütze benötigen, damit sie nicht auseinanderfallen. Auswahl im Handel gibt es genug, achte aber auf natürliche Materialien. Übrigens: ein Stock/Trieb von beispielsweise der Haselnuss in Verbindung mit Kokosstrick oder Juteschnur schaut auch gut aus!