Pflanzen für artenreiche Wiesen

Bei „Blumenwiese“ denkt man an Blüten in allen Farben, hoch und niedrig, dazwischen munteres Treiben von Schmetterlingen, Hummeln und Bienen. Herrlich, her damit! Doch was sich so einfach anhört, ist eine Gartenprojekt, für das Geduld und Spucke nötig sind und regelmäßige Pflegemaßnahmen voraussetzt. Nur so kann eine artenreiche Wiese, wertvoller Lebensraumtyp für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, entstehen. Kennzeichnend ist die 1- bis 2-malige Mahd pro Jahr (nach der Hauptblütezeit der Gräser), OHNE Düngung.  Lass Dich von uns inspirieren, was auf Deiner Blumenwiese wachsen soll und lies weiter unten nach, wie Dir dieses Gartenprojekt gelingt...

 

 

Artenreiche Wiese anlegen und pflegen

Artenreiche Wiese anlegen und pflegen

 

Wiesenblumen brauchen Licht und meist mageren Boden. Gülle und Kunstdünger sind der Tod der Artenvielfalt – kein Wiesen-Salbei, keine Acker-Witwenblume, keine Wiesen-Flockenblume. Am Ende steht das Einheitsgrün (fast) ohne Leben. 
Artenreiche Blumenwiesen können nicht ständig betreten werden und sind daher als Spiel- und Sportflächen ungeeignet. Wir empfehlen: nur noch alle zwei bis drei Wochen, mähen, keinen Dünger, keine Herbizide. Schnell entwickeln sich dann Gänseblümchen, Ehrenpreis, Günsel und Braunelle, die einiges aushalten.

Auf das Saatgut kommt es an

Was die sogenannten Blumenwiesen-Saatmischungen aus dem Baumarkt versprechen und auch halten, ist zwar sofortige Blütenpracht. Doch von dieser ist im zweiten Jahr nur wenig übrig, spätestens im dritten Jahr haben die Gräser das Sagen. Mit artenreicher Blumenwiese hat das nichts zu tun.
Also – verzichte darauf! Die guten Samenmischungen für artenreiche und vor allem dauerhafte Wiesen bestehen aus einer Vielzahl von Staudenarten und nur wenigen Gräser. Die Ernte dieser Arten ist deutlich aufwändiger, entsprechend die Kosten für eine fertige Mischung. Und weil die regionale Zusammensetzung zum Erhalt der regionalen Genvielfalt wichtig ist, bitte das Saatgut bei spezialisierten Betrieben einkaufen.
 

Erde raus, Kies rein!

Der einfachste Weg zur artenreichen Wiese beginnt mit dem Spaten in der Hand. Stecke deine gewünschte Fläche ab und steche die Erde mit gegebenenfalls Rasen darin spatentief ab, den Boden darunter lockern. Alternativ lässt sich der Rasen auch streifenförmig in beliebiger Länge und mindestens 40 cm breit abstechen. Ziel dieser „Zebrasaat“ ist, dass sich die neuen Pflanzen im Laufe der Zeit auch in die angrenzenden Flächen ausbreiten. So oder so: Wichtig ist, dass der freigelegte Boden frei von Wurzel"unkräutern" wie z.B. Brennnessel, Giersch oder Quecke ist, damit die Wiese gelingen kann.

Anschließend in etwa so viel feinen Kies auf die Freifläche bringen, dass die ursprüngliche Höhe wieder erreicht ist. Die Aussaat erfolgt nun mit 2-5 g Saatgutmischung, die anschließend per Rechen leicht eingearbeitet wird. Am Ende – ohne Pfützenbildung – gut wässern, gern mit Rasensprenger. In den ersten vier bis sechs Wochen regelmäßig wiederholen. Übrigens: Eine Aussaat in bestehende Rasen- oder Staudenflächen führt nie zum Erfolg!   
 

Regelmäßige Pflege am Anfang ist Pflicht

Acker-Kratzdistel, Ampfer, Brennnessel und Co. werden auf der schönen neuen Freifläche nicht lange auf sich warten lassen, denn ihre Samen schlummern meist im Boden und keimen innerhalb kürzester Zeit. Da heißt es, regelmäßig „Hand anlegen und raus damit“! Die erste Mahd ist in der Regel im zweiten Jahr fällig. Je nach Wüchsigkeit wird ab dann ein bis zwei Mal jährlich mit der Sense gemäht. Wem dies zu aufwändig oder anstrengend ist, kann die Schnitthöhe seines Rasenmähers auf den höchsten Punkt einstellen und anschließend mähen. Dann aber lieber ohne Grasfangkorb arbeiten, damit der Mäher nicht ständig verstopft. Mit der Zeit findet jeder die für ihn optimale Lösung.

 

Selbstaussaat ist das Ziel artenreichen Wiesen

Bester Zeitpunkt für den ersten Schnitt ist Juni bis Juli, wenn ein Großteil der Arten schon reife Samen hat. Der zweite Schnitt erfolgt im September oder Oktober. Das Mähgut immer entfernen, damit sich keine Nährstoffe anreichern können. Mit Rücksicht auf die tierischen Wiesenbewohner unbedingt Lebensgrundlage und Rückzugsmöglichkeiten einräumen. Also beim Mähen stets etwa ein Drittel oder mehr stehen lassen und etwas später mähen.  Dies sind die Grundlagen für das Projekt artenreiche Wiese. Weil da jedoch die Voraussetzungen beim Wasser- und Nährstoffgehalt, beim pH-Wert oder etwa der Lage der Flächen sehr unterschiedlich sein können, gilt im Zweifelsfall, Rat bei Fachleuten einzuholen. Am Ende braucht die artenreiche Wiese langen Atem, denn es dauert mehrere Jahre, bis sich eine stabile Pflanzengemeinschaft eingestellt hat.